Das Ritual wird zweimal täglich abgehalten: einmal unmittelbar vor oder nach Sonnenaufgang und einmal nach Sonnenuntergang oder beim Erscheinen des ersten Sterns am Nachthimmel. Die Agnihotra-Rituale am Morgen und am Abend unterscheiden sich durch die verwendeten Mantras und Gesänge der Zeremonienleiter.
Agnihotra ist ein vedisches Feuerritual, das aus der alten hinduistischen Tradition stammt und als eine der ältesten Formen des Homa betrachtet wird. Es hat das Ziel, Harmonie und Frieden in die Umwelt zu bringen sowie spirituelle Reinigung und Heilung zu fördern. Das Ritual wird oft in einem speziellen kupfernen Gefäß durchgeführt, in dem Kuhdung, Reis und Ghee verbrannt werden.
Die Teilnehmer sitzen in der Regel um das Feuer herum, während die Zeremonienleiter, auch Purohits genannt, die heiligen Mantras rezitieren. Diese Mantras sind spezielle vedische Hymnen, die positive Energien freisetzen und die Atmosphäre reinigen sollen. Die Rezitation der Mantras ist präzise und folgt einer festgelegten Reihenfolge, die sowohl den Sonnenaufgang als auch den Sonnenuntergang respektiert.
Das morgendliche Agnihotra beginnt mit dem Erwachen des Tages und soll die Lebenskraft erneuern, während das abendliche Agnihotra den Tag abschließt und die Ruhe der Nacht einleitet. Jedes Mal wird eine bestimmte Menge an Kuhdung, Reis und Ghee in das Feuer gegeben, wobei der Rauch als heilig angesehen wird und heilende Eigenschaften besitzt.
Viele Praktizierende berichten von den positiven Auswirkungen des Agnihotra-Rituals auf ihre physische und geistige Gesundheit sowie auf ihre Umwelt. Die regelmäßige Durchführung soll die Luft reinigen, Pflanzenwachstum fördern und eine allgemeine energetische Balance schaffen.
In einigen Gemeinschaften wird das Agnihotra auch in größeren Gruppen durchgeführt, um kollektive Heilung und Gemeinschaftsbindung zu stärken. Es gilt als wichtiger Bestandteil des täglichen spirituellen Lebens und wird oft mit anderen yogischen und meditativen Praktiken kombiniert.